Kompetenzen für die Zukunft: Bildung für nachhaltige Entwicklung und transformative Skills im digitalen Zeitalter

Kompetenzen für die Zukunft: Bildung für nachhaltige Entwicklung und transformative Skills im digitalen Zeitalter

Die Dyna­mik des 21. Jahr­hun­derts, geprägt von glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen wie Kli­ma­wan­del, Digi­ta­li­sie­rung und gesell­schaft­li­chem Wan­del, erfor­dert eine Neu­aus­rich­tung der Bil­dung. Es geht nicht län­ger nur um die Ver­mitt­lung von Wis­sen, son­dern viel­mehr um den Erwerb zukunfts­re­le­van­ter Kom­pe­ten­zen, die es Indi­vi­du­en ermög­li­chen, aktiv und ver­ant­wor­tungs­be­wusst die Welt von mor­gen mit­zu­ge­stal­ten. Im Zen­trum die­ser Ent­wick­lung ste­hen Kon­zep­te wie „Future Skills“, „21st Cen­tu­ry Skills“, „digi­ta­le Kom­pe­ten­zen“, „ganz­heit­li­che Bil­dung“ und „trans­for­ma­ti­ves Ler­nen“, die eng mit der „Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ (BNE) ver­wo­ben sind.

Die Evolution der Zukunftskompetenzen: Von 21st Century Skills zu Future Skills

Die Begrif­fe 21st Cen­tu­ry Skills und Future Skills beschrei­ben essen­zi­el­le Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, die für den Erfolg in einer sich schnell wan­deln­den Welt not­wen­dig sind. Wäh­rend die 21st Cen­tu­ry Skills, oft zusam­men­ge­fasst in den „4 Cs“ – Crea­ti­vi­ty (Krea­ti­vi­tät), Cri­ti­cal Thin­king (kri­ti­sches Den­ken), Com­mu­ni­ca­ti­on (Kom­mu­ni­ka­ti­on) und Col­la­bo­ra­ti­on (Kol­la­bo­ra­ti­on) – sowie Lebens- und Digi­tal­kom­pe­ten­zen, den Grund­stein leg­ten, erwei­tern die Future Skills die­ses Spek­trum. Sie umfas­sen umfas­sen­de­re Kom­pe­ten­zen wie Refle­xi­ons­fä­hig­keit, Gestal­tungs­kom­pe­tenz, Ambi­gui­täts­to­le­ranz und ethi­sche Kom­pe­tenz. Die­se Kom­pe­ten­zen sind nicht nur für den Arbeits­markt von Bedeu­tung, son­dern auch für die akti­ve und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Teil­nah­me an gesell­schaft­li­chen, poli­ti­schen und glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen. Sie bün­deln Fähig­kei­ten, die für die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on, Glo­ba­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit unver­zicht­bar sind.

Schlüsseldimensionen der Future Skills

Future Skills las­sen sich oft in ver­schie­de­ne Kate­go­rien unter­tei­len, die weit über rei­ne Fach­kennt­nis­se hin­aus­ge­hen:

  • Kogni­ti­ve Kom­pe­ten­zen: Dazu gehö­ren kri­ti­sches Den­ken, Pro­blem­lö­sung, Infor­ma­ti­ons­ana­ly­se und ‑inter­pre­ta­ti­on sowie die Fähig­keit, kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen.
  • Digi­ta­le Kom­pe­ten­zen: Der siche­re und ethi­sche Umgang mit digi­ta­len Tools, Daten­kom­pe­tenz und die Fähig­keit zur vir­tu­el­len Zusam­men­ar­beit sind in einer zuneh­mend digi­ta­li­sier­ten Welt uner­läss­lich.
  • Sozi­al-emo­tio­na­le Kom­pe­ten­zen: Empa­thie, Kol­la­bo­ra­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­on, inter­kul­tu­rel­le Fähig­kei­ten und Selbst­ma­nage­ment sind ent­schei­dend für ein erfolg­rei­ches Zusam­men­le­ben und Arbei­ten.
  • Selbst­kom­pe­ten­zen: Hier­zu zäh­len Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung, Selbst­be­stimmt­heit, Refle­xi­ons­fä­hig­keit, Resi­li­enz, Neu­gier, Vor­stel­lungs­kraft und die Bereit­schaft zu lebens­lan­gem Ler­nen.
  • Trans­for­ma­ti­ve Kom­pe­ten­zen: Die­se ermög­li­chen es, aktiv an der Gestal­tung einer nach­hal­ti­gen Zukunft mit­zu­wir­ken, Wer­te und eige­ne Annah­men zu hin­ter­fra­gen und sys­te­mi­sches Den­ken anzu­wen­den.

Die Ent­wick­lung die­ser Future Skills erfor­dert einen ganz­heit­li­chen Bil­dungs­an­satz, der über tra­di­tio­nel­le Fächer­gren­zen hin­aus­geht und Ler­nen­de auf eine dyna­mi­sche und unsi­che­re Zukunft vor­be­rei­tet.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Rahmen für Zukunftsfähigkeit

Die Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) eta­bliert sys­te­mi­sches Den­ken und nach­hal­ti­ges Han­deln als zen­tra­le Ele­men­te für eine zukunfts­ori­en­tier­te Gesell­schaft. Sie ist der Rah­men, in dem vie­le der Future Skills, ins­be­son­de­re die trans­for­ma­ti­ven Kom­pe­ten­zen, ihre Bedeu­tung ent­fal­ten. BNE befä­higt Men­schen, die kom­ple­xen Zusam­men­hän­ge zwi­schen öko­lo­gi­schen, öko­no­mi­schen, sozia­len und kul­tu­rel­len Dimen­sio­nen nicht-nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung zu erken­nen und an ganz­heit­li­chen Lösun­gen für heu­ti­ge und künf­ti­ge Pro­ble­me mit­zu­ar­bei­ten.

BNE und die Klimawandel-Bildung

Ange­sichts der glo­ba­len Kli­ma­kri­se spielt die Kli­ma­wan­del-Bil­dung eine ent­schei­den­de Rol­le inner­halb der BNE. Sie sen­si­bi­li­siert Ler­nen­de für die Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels, för­dert die Fähig­keit, Risi­ken zu erken­nen und Maß­nah­men für Kli­ma­schutz und Kli­ma­an­pas­sung zu ent­wi­ckeln. Bil­dung ist der Schlüs­sel, um kon­struk­ti­ve Dis­kur­se über not­wen­di­ge Ver­än­de­run­gen anzu­sto­ßen und die Moti­va­ti­on zu selbst­stän­di­gem Enga­ge­ment zu för­dern. Die Ver­an­ke­rung von Kli­ma­bil­dung in Lehr­plä­nen wird ver­stärkt, um Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die­se „höchst dring­li­chen und mit­ein­an­der ver­wo­be­nen glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen“ vor­zu­be­rei­ten. Ein „Who­le Insti­tu­ti­on Approach“ for­dert dabei die Ein­bin­dung aller Berei­che einer Bil­dungs­ein­rich­tung in Kli­ma­schutz­ak­ti­vi­tä­ten.

Transformatives Lernen: Der Motor für nachhaltigen Wandel

Trans­for­ma­ti­ves Ler­nen ist ein päd­ago­gi­scher Ansatz, der dar­auf abzielt, grund­le­gen­de Annah­men, Per­spek­ti­ven und Denk­mus­ter der Ler­nen­den zu ver­än­dern. Es geht über die rei­ne Wis­sens­ver­mitt­lung hin­aus und zielt dar­auf ab, Wer­te und die eige­ne Rol­le in der Welt kri­tisch zu reflek­tie­ren. Eine trans­for­ma­ti­ve Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung möch­te Men­schen befä­hi­gen, Wege zu einem gemein­schaft­li­chen Leben inner­halb sozia­ler und öko­lo­gi­scher Leit­plan­ken zu ent­wi­ckeln, aus­zu­pro­bie­ren und poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen dafür ein­zu­for­dern.

Merkmale transformativen Lernens

  • Hin­ter­fra­gen eige­ner Annah­men: Ler­nen­de wer­den ermu­tigt, ihre bestehen­den Über­zeu­gun­gen und Wert­vor­stel­lun­gen kri­tisch zu prü­fen und gege­be­nen­falls zu revi­die­ren.
  • Sys­te­mi­sches Den­ken: Die Ver­mitt­lung sys­te­mi­scher Zusam­men­hän­ge glo­ba­ler Kri­sen und ihrer Fol­gen ist ent­schei­dend, um gesell­schaft­li­che Struk­tu­ren nach­hal­tig zu ver­ste­hen und zu ver­än­dern.
  • Kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Beglei­tung des Han­delns: Trans­for­ma­ti­ves Ler­nen för­dert die Ent­wick­lung von Hand­lungs­kom­pe­ten­zen, die für die sozi­al-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on not­wen­dig sind, und bie­tet Mög­lich­kei­ten zur Par­ti­zi­pa­ti­on.
  • Par­ti­zi­pa­ti­on und Enga­ge­ment: Es befä­higt und moti­viert Men­schen, sich aktiv mit gesell­schafts­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen und sich an Ent­schei­dun­gen zu betei­li­gen.

Die Inte­gra­ti­on von digi­ta­ler Bil­dung in die­ses trans­for­ma­ti­ve Ler­nen eröff­net neue Mög­lich­kei­ten, da tech­no­lo­gi­sche Zukünf­te im UNESCO-Pro­gramm ESD for 2030 expli­zit benannt wer­den und digi­ta­le Kom­pe­ten­zen für eine nach­hal­ti­ge­re und digi­ta­le Lebens­welt uner­läss­lich sind.

Lehrplanentwicklung und Kompetenzerwerb für die Zukunft

Die Inte­gra­ti­on von Future Skills und BNE in bestehen­de Bil­dungs­sys­te­me stellt eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar. Es erfor­dert eine grund­le­gen­de Neu­ge­stal­tung der Lehr­plä­ne und eine geziel­te Fort­bil­dung von Lehr­kräf­ten. Hoch­schu­len und Schu­len müs­sen Bil­dungs­pro­gram­me pra­xis­nah und zukunfts­ori­en­tiert gestal­ten, um einen lang­fris­ti­gen sys­te­mi­schen Wan­del her­bei­zu­füh­ren.

Impulse für die Lehrplanentwicklung

  • Offe­ne und koope­ra­ti­ve Cur­ri­cu­la: Model­le, die Stu­die­ren­den Wahl­mög­lich­kei­ten für rele­van­te Skills bie­ten und lebens­lan­ges Ler­nen beglei­ten.
  • Inter­dis­zi­pli­nä­re Ansät­ze: Die Kom­bi­na­ti­on meh­re­rer Wis­sens­be­rei­che wird zuneh­mend gefragt, da eine ein­zi­ge Ver­tie­fungs­kom­pe­tenz oft nicht mehr aus­reicht.
  • Fokus auf trans­ver­sa­le Kom­pe­ten­zen: Lehr­plä­ne soll­ten den Schwer­punkt auf Kom­pe­ten­zen wie ethi­sche Kom­pe­tenz, Umgang mit Mehr­deu­tig­keit und Digi­tal­kom­pe­ten­zen legen.
  • Berück­sich­ti­gung glo­ba­ler Nach­hal­tig­keits­zie­le: Die 17 Zie­le nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung (SDGs) der Ver­ein­ten Natio­nen bie­ten einen wich­ti­gen the­ma­ti­schen Rah­men.
  • För­de­rung par­ti­zi­pa­ti­ver und selbst­or­ga­ni­sier­ter Lern­pro­zes­se: Die­se Ansät­ze unter­stüt­zen beson­ders die Ent­wick­lung von Future Skills.

Lehr­kräf­te­bil­dung ist hier­bei von zen­tra­ler Bedeu­tung, da die erfolg­rei­che Umset­zung von BNE und die Ver­mitt­lung digi­ta­ler Kom­pe­ten­zen ohne ent­spre­chend geschul­te Lehr­kräf­te nicht mög­lich ist.

Fazit

Die Anfor­de­run­gen an die Bil­dung des 21. Jahr­hun­derts haben sich grund­le­gend ver­än­dert. Eine zukunfts­ori­en­tier­te Bil­dung muss über die rei­ne Wis­sens­ver­mitt­lung hin­aus­ge­hen und den Erwerb von Future Skills, digi­ta­len Kom­pe­ten­zen und die Befä­hi­gung zu trans­for­ma­ti­vem Ler­nen in den Mit­tel­punkt stel­len. Die Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) bie­tet hier­für einen umfas­sen­den Rah­men, der es Ler­nen­den ermög­licht, die kom­ple­xen Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit, ins­be­son­de­re den Kli­ma­wan­del, nicht nur zu ver­ste­hen, son­dern auch aktiv und ver­ant­wor­tungs­be­wusst zu gestal­ten. Dies erfor­dert eine sys­te­ma­ti­sche Lehr­plan­ent­wick­lung, die auf ganz­heit­li­chen Bil­dungs­an­sät­zen basiert und Lehr­kräf­te gezielt auf ihre Rol­le als Weg­be­rei­ter für eine nach­hal­ti­ge Zukunft vor­be­rei­tet. Letzt­end­lich geht es dar­um, Men­schen zu befä­hi­gen, in einer unsi­che­ren Welt selbst­be­stimmt, kri­tisch und gestal­te­risch zu han­deln, um ein gutes Leben für alle zu ermög­li­chen.

Weiterführende Quellen

https://www.die-bonn.de/doks/2025-Future-Skills-01.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Future_Skills

https://www.kfmv.ch/wissen/themen/future-skills

https://www.ooe-zukunftsakademie.at/future-skills-kompetenzen-fur-das-21-jahrhundert-463.htm

https://www.wbv.de/shop/Transformative-Digitale-Kompetenzen-I78618

https://next-education.org/de/projekte/future-skills/